„Shining“ ist ein moderner Klassiker des Horror-Genres, aus der Feder des umtriebigen Stephen King. Das Buch wurde erstmalig 1977 durch den Doubleday-Verlag publiziert. Der Schauplatz und man ist geneigt zu sagen Hauptprotagonist, ist das Overlook Hotel in den beschaulichen Bergen von Colorado. Hierhin verschlägt es eine dreiköpfige Familie mit ordentlich Ballast im Rucksack. Der psychisch instabile Vater, Jack Torrance, nimmt die Stelle des Hausmeisters über die Wintermonate an. Seine Frau Wendy und sein hellsichtiger Sohn Danny folgen ihm.

Gelinde gesagt, bei den Torrance hängt der Haussegen gewaltig schief. Jack kämpft mit seiner Alkoholsucht und den damit einhergehenden unkontrollierbaren Wutausbrüchen, unter denen seine Familie stark zu leiden hat. Er träumt von mehr, von einem Durchbruch als ernstzunehmenden Schriftsteller. Solange versauert er als Lehrer an irgendeiner Schule, bis ihm die Hutschnur platzt und er seinen Job verliert. Seine Frau erträgt die Ehe mehr oder minder. Eigentlich mangelt es ihnen beiden nicht an Zuneigung füreinander, aber die Sucht und Wut erstickt alles. Oft denkt Wendy an Scheidung, aber sie traut sich nicht, packt jeden Strohhalm. Ihr Sohn leidet ebenfalls unter der Situation, mehr als die beiden annehmen. Danny hat eine Gabe.

Und unter genau diesen Umständen nimmt Jack die Stelle als Hausmeisters im Overlook an. Es soll ein Neuanfang werden. Hier soll die Familie wieder zusammenfinden. Jack hat Zeit sein Bühnenstück endlich zu Ende zu schreiben. Es gibt keinen Alkohol.

Im Herbst, zum Ende der Saison, schließt das Hotel. Es wird jemand benötigt der sich um die Heizungsanlage kümmert und alles in Schuss hält. Das Overlook liegt hoch in den Bergen und in den Wintermonaten versinkt es praktisch im Schnee. Die drei werden für eine lange Zeit von der Außenwelt abgeschnitten sein. Und unter uns gesagt, selbst ohne die Vorgeschichte von Jack, würde dieser Umstand bei jeder Familie zu Mord und Totschlag führen.

Offen gestanden empfand ich das Buch nicht als ein klassisches Horrorbuch. Für meinen Geschmack hat sich die Story einen Tick zu lange aufgebaut, bis es endlich losging. Dennoch hatte ich ziemlich oft ein beklemmendes und unwohles Gefühl beim Lesen. Je länger sich die Familie im Overlook aufhält, um so mehr nimmt es Besitz von ihnen. Ganz besonders zeigt es sich bei Jack.

Was mich nicht loslässt, ist nicht das Übernatürliche, sondern vielmehr die negative Gedankenspirale von Jack. Ja, sie wird ausgelöst durch das Overlook, das ist das Übernatürliche. Im Grunde ist es doch nur eine Verstärkung seiner Minderwertigkeitskomplexe, Versagensängste und die Angst vor Kontrollverlust. Auch die Abwertung seiner Frau, ist das nicht nur ein Spiegel seiner Abneigung gegenüber seiner Mutter, weil sie sich nie gewehrt hat? Ich glaube, wenn man die Maske herunterreißt trägt jeder von uns sein eigenes Overlook in sich. Man muss aktiv dagegen steuern, damit man sich nicht von den hässlichen Gedanken vereinnahmen lässt und seine Unsicherheiten auf sein Gegenüber überträgt.

Alles in allem ist es ein Must Read für mich. Da es bewusst oder unbewusst einen Nerv bei mir getroffen hat und genau darum geht es doch bei Literatur. Sie darf nicht belanglos sein. Außerdem sollte man zumindest einen Stephen King in seinem Leben gelesen haben.

Masken runter!

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