Der Gesellschaftsroman „Stoner“ von John Willimas ist ein wiederentdeckter Klassiker der amerikanischen Literatur. Das Buch ist erstmalig 1965 erschienen und 2006 durch Edwin Frank in den NYRB Classics wiederentdeckt wurden. Es beschreibt den Lebenswegs eines Farmerjungen, der seine Leidenschaft zur Literatur entdeckt und Professor wird.

Und hier muss ich gleich eine Warnung vorweg schicken. Wenn du zwischen 21 bis 29 Jahre alt bist und auf deine erste Lebenskrise in Form der Quarterlife-Crisis zusteuerst oder noch verheerender, du bist zwischen 40 und 55 Jahre alt und die ersten Symptome einer Midlife-Crisis sind im Anrollen, dann wirf das Buch in die nächste Ecke und renn. Kein anderes Buch hat bisher eindringlicher und wahrhaftiger mir die große Tragödie eines durchschnittlichen Lebens vor Augen geführt. Du wirst dich von deiner Frau trennen, deinen Job kündigen und einen Surfer Hotspot auf Teneriffa eröffnen wollen. Wobei dieser Traum auch nur wieder ein Ausdruck deiner Mittelmäßigkeit sein wird.

Aber fangen wir von vorn an. Wir begleiten William Stoner durch sein Leben in einem ruhigen und unaufgeregten Erzähltempo. Es mutet fast nüchtern an, wie das Leben von Stoner von außen betrachtet, geschildert wird. Durch diese Erzählweise wird die Wahrhaftigkeit nur noch mehr betont.

Stoner selbst ist ein nüchterner und pragmatischer Mann. Für seine Herkunft ist seine wegweisende Entscheidung, sich der Literatur zu verschreiben, wohl die größte Überraschung in seiner Biografie. Und man legt so viel Hoffnung in seinen Werdegang. Aber wie so oft verliert sich das Potenzial im Alltäglichen. Gefangen in einer lieblosen Ehe, zusammengehalten durch die Pflicht und einem Beruf, der aufgrund seiner Integrität und fehlenden Skrupellosigkeit stagniert, ist es die Geschichte, welchen millionenfach auf der Welt gelebt wird. Trotz meiner aufgezeigten Tristes findet sich doch so viel Liebe dazwischen.

Alles in allem ist es ein traurig schönes Buch, welches dich zum Nachdenken anregen und eventuell auch eine Träne abringen wird.

Falls du es gelesen hast oder lesen wirst, dann kommentier doch gern!

Die ungeweinten Tränen des Professors

Beitragsnavigation


2 Gedanken zu „Die ungeweinten Tränen des Professors

Schreibe einen Kommentar zu Sebastian Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert